Was Overthinking mit Kontrolle zu tun hat und wieso unser Ego ein Verräter ist.

Kriegst du auch öfters den Satz zu hören «jetzt stress dich doch nicht schon, bevors überhaupt passiert ist»? Und obwohl dich diese Aussage nervt, hat sie doch ihr Wahres, oder? Funktioniert auch wunderbar in die andere Richtung auf dem Zeitstrahl. Mein persönlicher Favorit: Dinge die man gesagt hat, 20 mal überdenken und herausfinden, dass man etwas viel Besseres hätte sagen können…

Dieses Phänomen nennt man Overthinking. Bei dieser ungesunden Art des Überdenkens, spielt uns unser Ego einen Streich. Es will damit die Kontrolle über Dinge, Situationen, Menschen haben. Also lauter Sachen im Aussen. Aussen bedeutet in diesem Zusammenhang: Nicht du. Alles was im Aussen stattfindet, können wir nicht kontrollieren. Wir können lediglich kontrollieren, wie wir damit umgehen (unser Innen).

Aber unser Ego möchte gerne die volle Kontrolle haben. Das macht Sinn, denn unser Gehirn - worin das Ego sitzt - will die Kontrolle aus einem einfachen Grund: Um uns am Leben zu halten. Denkt nur mal an die Steinzeit bzw. an einen Säbelzahntigerangriff. Da musste das Hirn ja wissen, wie es reagieren soll. Deshalb mag es auch lieber Bekanntes, statt Neues. Das ist übrigens einer der Gründe, warum es manchmal so schwierig sein kann, eine neue Haltung und neue Gewohnheiten (wie bspw. Anfangen mit Sport, toxische Partnerschaft beenden, Loslassen von Schmerz usw.) zu erschaffen.

Mögliche Schattenseiten von Overthinking: Probleme kreieren, die’s noch gar nicht gibt. Ängste verstärken, die sich im schlimmsten Falle sogar in körperliche Beschwerden wandeln können. Perfektionismus, alles dramatisieren, Schlaflosigkeit, Mühe mit dem Loslassen von Sachen, nicht im hier und jetzt leben.

Wird dir gerade bewusst, dass du auch ein Overthinker bist? Keine Panik, das lässt sich ändern. Allerdings braucht das Training. Das geht nicht von heute auf morgen und du musst herausfinden, welche Methoden am besten für dich funktionieren, damit du dich “umprogrammieren” kannst. Ein paar Ideen:

  1. Schreib deine Gedanken nieder. Parkier sie quasi in einem Journal. Ich erinnere mich noch, als mir das empfohlen wurde. Ich hatte gaaar keine Lust darauf. Bringt eh nichts, dachte ich. Aber ich empfehl es euch wärmstens.

  2. Geh in die Natur. Konzentrier dich auf die Geräusche, um dich herum oder hör deine Lieblingsmusik dazu. Was zum Ausprobieren: Zieh mal Schuhe aus und lauf barfuss, you’re welcome.

  3. Beweg dich. Mach Sport, tanze, fahr Velo, was auch immer. Benutze deinen Körper.

  4. Fokus! Trink einen Kaffee oder Tee, trink diesen ganz bewusst und konzentrier dich nur auf dieses Getränk. Bewusst leben im hier&jetzt tönt so einfach, nicht wahr? Probiers aus und schau mal, wie oft du dich wieder zur Teetasse zurückholen musst. Mach das den Tag durch auch mit anderen Situationen - leben im hier&jetzt ist key!

  5. Meditier. Du musst nicht Mönch sein, um meditieren zu können. Auf youtube findest du etliche begleitete Meditationen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass schon 5 Minuten pro Tag, einen positiven Einfluss auf dich haben können.

  6. Atemübung: Wenn sich deine Gedanken überschlagen und du merkst, dass dein Puls in die Höhe schnellt, kann dir eine Atemübung helfen. Probiers mit 8 Sekunden einatmen, 8 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen, 8 Sekunden halten. Mach das solange es dir gut tut.